Einen Café Latte per Smartphone bezahlen oder eine Fahrkarte per Smartwatch lösen – bequem und schnell ist kontaktloses Bezahlen bereits. Daher steigt die weltweite Beliebtheit konstant an, vor allem in den Vereinigten Staaten und China. Auch in Europa, wie Schweden, wird nur noch jeder fünfte Einkauf bar bezahlt. Doch: Wie sicher ist kontaktloses Bezahlen eigentlich?
Innerhalb der letzten Jahrzehnte hat sich die globale Bezahllandschaft grundlegend verändert. Auf bezahlfähigen Smart-Geräten und Shopping-Webseiten hinterlegte Kreditkarten lösen zunehmend Bargeld und das kontaktbasierte Lesen von Plastikkarten an der Kasse ab. Dass der berührungslose Zahlungsverkehr immer gebräuchlicher wird, zeigt eine jüngst veröffentlichte Studie: Während 2016 alleine in den USA 23,2 Millionen Nutzer kontaktfrei für Waren und Dienstleistungen bezahlten, prognostiziert das Marktforschungsunternehmen eMarketer knapp 70 Millionen Nutzer für 2019.
Damit einhergehend steigt auch die Zahl an verkauften Smart-Geräten. Der IHS Near Field Communications Report erwartet in den nächsten vier Jahren eine weltweite Auslieferung von insgesamt 340 Millionen Smart Wearables, wie Smartwatches, Fitness-Tracker, Schlüsselanhänger und Ringe. Zum Vergleich: Bis Ende 2016 wird sich die Zahl an ausgelieferten Smart Wearables auf geschätzte 119 Millionen Geräte belaufen.
Doch wie funktioniert eigentlich berührungsloser Zahlungsverkehr? Angenommen eine Mitarbeiterin oder ein Mitarbeiter möchte für eine Flasche Wasser aus dem Getränkeautomaten berührungslos bezahlen, genügt es, ein zahlungsfähiges Smart-Gerät innerhalb von rund zehn Zentimeter an den Bezahlterminal heranzuführen, ohne einen darauf ausgewiesenen Bereich berühren zu müssen. Anschließend bucht der Terminal über einen im Smart Wearable verbauten NFC-Chip den entsprechenden Betrag ab und der Zahlungsvorgang ist beendet.
Gegenüber kontaktbasiertem Zahlungsverkehr bietet berührungsloses Bezahlen einige Vorteile für den Konsumenten. Da der Kunde sein NFC-basiertes Gerät lediglich in die nähere Umgebung eines Bezahlterminals, nicht aber an einen ausgewiesenen Bereich halten muss, entfällt die Notwendigkeit, entsprechende Bezahlanweisungen auf dem Display verstehen zu müssen. Der Wegfall etwaiger Sprachbarrieren kommt dem Konsumenten somit beispielsweise auf Urlaubs- oder Geschäftsreisen zugute. Bei Beträgen bis zu 25 Euro muss der Kunde in der Regel nicht einmal seine PIN eintippen.
Near Field Communication (NFC) – auch als Nahfeldkommunikation bekannt – dient als internationaler Funkstandard für den kontaktlosen Austausch von Daten innerhalb einer kurzen Distanz von wenigen Zentimetern. Diese Technologie verwandelt Mobilgeräte in Geldbörsen, Fahrkarten und Schlüssel. Im Gegensatz zu Radio Frequency Identification (RFID) verwendet NFC die Nähe des entsprechenden Geräts zum Bezahlterminal, um bereits zu Beginn einer Transaktion sichere Schlüssel auszutauschen.
All das spart jede Menge Zeit. Laut einer Studie von American Express erfolgt eine berührungslose Transaktion 52 Prozent schneller als eine kontaktbasierte Bezahlung. Im Vergleich zu Bargeld sind es sogar 63 Prozent Zeitersparnis. In absoluten Zahlen nimmt das Einstecken einer Bank- oder Kreditkarte in ein Lesergerät an der Kasse samt Unterschrift durchschnittlich 28 Sekunden in Anspruch. Kontaktloses Bezahlen hingegen dauert in den meisten Fällen weniger als 18 Sekunden.
Auch Einzelhändler profitieren vom kontaktlosen Zahlungsverkehr, da er es ihnen erleichtert, wertvolle Kundendaten zu erheben. So können Verkäufer beispielsweise Marketingprogramme, wie Treuepunkte, noch besser auf die Bedürfnisse ihrer Kunden abstimmen. Außerdem muss der Händler nicht mehr länger mit Bargeld hantieren, was zeitraubenden Verwaltungsaufwand vermeidet.
Zu den Einzelhändlern, die bereits kontaktloses Bezahlen in Deutschland unterstützen, gehören große Supermarktketten, Discounter sowie Tankstellen. Kleinere Geschäfte werden ihre Kassensystem vermutlich erst dann umstellen, wenn kontaktloses Bezahlen weitreichende Akzeptanz erreicht hat. Dies kann noch einige Jahre dauern.
Unter diesen Kundendaten befinden sich allerdings auch sensible Informationen, wie Bankdaten, die Opfer von Missbrauch werden können. Tritt dieser Fall ein, kann der Missbrauch gravierende finanzielle Folgen für den Konsumenten nach sich ziehen. Insofern ist es essentiell, die Übertragung von Daten ausreichend zu sichern, um Vertrauen und weitreichende Akzeptanz unter den Nutzern zu schaffen. Für diesen Zweck liefert Infineon Hardware-basierte Sicherheit in Form von Secure Element (SE).
Unter Secure Element (SE) versteht man eine dynamische Umgebung, die Nutzerdaten innerhalb eines Geräts, wie Smartphone oder Smart Wearable, sichert und verwaltet. Da Secure Element auf jeweils ein Gerät beschränkt ist, hat es somit den Vorteil, dass ein Angreifer jedes weitere Gerät erneut hacken müsste. Je nach Gerät gibt es unterschiedliche Arten an Secure Element. NFC SE sichert beispielsweise Nutzerdaten auf einer herausnehmbaren Karte (SIM-Karte) in Mobilgeräten.
Diese Sicherheitschips von Infineon kommen im alltäglichen Leben an unterschiedlichen Stellen zum Einsatz. Barcelona, zweitgrößte Stadt Spaniens und laut Juniper Research eine der „Smart Cities 2015“, setzt beispielsweise seit knapp einem Jahr auf das elektronische Zahlungssystem „T-Mobilitat“ für Bus- und Bahntickets sowie Leihräder innerhalb des öffentlichen Verkehrsnetzes. Die Gebühren für die Transportmittel bezahlt der Fahrgast beispielsweise bequem per Plastikkarte, auch Smartcard genannt, oder über ein NFC-fähiges Smartphone. Die auf dem offenen Sicherheitsstandard CIPURSE basierenden Sicherheitschips von Infineon schützen dabei die auf den Geräten gespeicherte Nutzerinformation vor Angreifern, indem sie Zahlungsdaten in einer sicheren Umgebung abspeichern.
Neben der Kombination aus Bezahl- und Ticketfunktion, was nicht nur in Barcelona, sondern auch in anderen urbanen Gegenden, wie chinesischen Mega-Cities zum Einsatz kommt, dienen Smart Wearables zunehmen auch als Schlüssel zu Gebäuden sowie gemeinsamen Computer-Netzwerken. Auch in diesen Fällen spielt ausreichende Sicherheit eine zentrale Rolle.
Dass Smart Wearables nicht nur praktisch sind, sondern auch modisch sein können, beweist beispielsweise der NFC Ring des gleichnamigen US-amerikanischen Unternehmens. Das wasserfeste und unauffällige Schmuckstück macht sowohl beim Joggen am Strand als auch bei einer eleganten Abendveranstaltung einen guten Eindruck. Der NFC Ring funktioniert prinzipiell wie eine kontaktlose Bezahlkarte, jedoch mit dem Unterschied, dass der Nutzer diesen direkt am Körper trägt und somit nicht jedes Mal daran denken muss, ihn in die Tasche zu stecken. Ähnlich wie bei einer entsprechenden Bank- oder Kreditkarte hält der Nutzer den NFC Ring einfach an ein Lesegerät, um damit zu bezahlen. Für Sicherheit sorgt auch hier ein entsprechender Chip von Infineon.
Die Sicherheitslösungen von Infineon basieren auf den Richtlinien des Konsortiums Europay International, Mastercard und Visa (EMVCo), wozu auch American Express, Discover Financial Services und JCB gehören. Dieser Zusammenschluss aus den größten internationalen Gesellschaften für Kreditkarten definiert globale Sicherheitsstandards, die Sicherheitschips und Bezahlterminals erfüllen müssen. Neben den Sicherheitsstandards ermöglicht EMVCo, dass der Nutzer mit seinem Mobilgerät in anderen Ländern bezahlen kann.
Da die Zahl der Smart Wearables sowie die Akzeptanz kontaktloser Bezahlung für Waren und Dienstleistungen künftig zunehmen werden, steigt somit auch die Anforderung an Hersteller von Sicherheitslösungen ihre Technologien entsprechend anzupassen. Infineon bietet hierfür bereits innovative Chips.
Parallel dazu, so das Handelsinstitut EHI, bleibt kontaktbasiertes Bezahlen, wie das Einschieben einer Bank- oder Kreditkarte in den Schlitz eines Bezahlterminals, gefolgt von PIN oder Unterschrift, erst einmal auf absehbare Zeit erhalten.
Letzte Aktualisierung: Dezember 2016